Heute muss ich mal wieder "vom Leder ziehen" und meine Alltagsbeobachtungen beschreiben.
Herr Plaudertasche hat von seinem Hausarzt eine Überweisung zum Dermatologen bekommen. Also bemühte er sich bei den fünf hier ansässigen Fachärzten um einen Termin. Vergeblich, wie man sich denken kann, bei dem Zustand unseres Gesundheitssystems. Nur als Selbstzahler oder Privatpatient hätte er einen Termin bekommen, ansonsten würden keine neuen Patienten angenommen.
Da fragt man sich doch, wozu ist man überhaupt gesetzlich versichert und zahlt jeden Monat Hunderte Euro ins Sozialsystem ein?
Und ein "popeliger Beamter", der privatversichert ist, keine Steuern zahlt, ist ein Patient erster Klasse? Wie lässt sich das rechtfertigen?
Deutschland hatte ein Gesundheitssystem, das in der Welt auf vorderen Rängen lag. Aber das ist schon lange vorbei.
Inzwischen bestimmen nicht mehr Humanität und Nächstenliebe die Geschicke im Gesundheitssystem, sondern maximales Gewinnstreben. Das Gleiche gilt für Pflegeeinrichtungen und Sozialdienste. Profit, Profit, Profit ...
Wie soll das weitergehen? Herr Plaudertasche sieht sich gezwungen, seinen Radius der Praxissuche zu erweitern und länge Fahrstrecken auf sich zu nehmen, wenn er Aussicht auf Heilung haben will.
Vielleicht ist das auch Absicht und der Patient soll seine Selbstheilungskräfte mobilisieren. Das könnte auch schief gehen und dann ein Fall für den Bestatter werden.
Ich meine, dieses System aus über hundert gesetzlichen Krankenkassen und etlichen privaten Krankenversicherungen ist ein überholtes bürokratisches Ungetüm, das sich sehr vereinfachen und Milliarden Euro sparen lässt.
Die Idee ist: Es gibt eine gesetzliche Krankenkasse für alle, die die medizinische Grundversorgung absichert. Darüber hinaus kann jeder, der das will, zusätzliche Leistungen dazukaufen, um z.B. mehr Komfort im Krankenhaus, Chefarztbehandlung, Akkupunktur.... was auch immer, in Anspruch zu nehmen.
Aber das ist in Deutschland Utopie, hier werden lieber fette bürokratische Monster gemästet.
Bis bald!