Freitag, 9. Juni 2023

Trauerspiel Gesundheitswesen

Meine Schwiegermutter hat eine Wunde am Knie, deren Versorgung täglich einen Drainagebeutel erfordert. Jeden Tag kommt der Pflegedienst zur Wundversorgung. Leider informieren deren Mitarbeiter erst, wenn der letzte Beutel zu Vorschein kommt, dass neue beschafft werden müssen.

Es war wieder soweit, wir sind Sonntag aus dem Urlaub gekommen und haben Montag das Rezept beim Hausarzt geholt. In der Apotheke bekommt man diese Beutel aber nicht, weil die Krankenkassen Verträge mit Lieferanten abschließen, um Kosten zu sparen.

Also schicken wir das Rezept vorab per E-Mail zum Lieferanten und das Original-Rezept per Post gleich hinterher. Gleichzeitig bitten wir den Lieferanten um schnelle Zusendung.
D
azu kommt noch ein Feiertag in dieser Woche, der für weitere Verzögerung sorgt.

Meine Schwiegermutter hat den letzten Beutel schon den dritten Tag am Knie, der Pflegedienst ist sauer und ich habe heute, am Freitag, erfahren, dass sich die Lieferung wegen eines Engpasses verzögert. 

Was nun? Das ist ja auch ein hygienisches Problem.

Heute Mittag habe ich eine Apotheke gefunden, die die Beutel (10 Stück) auf Privatrechnung (45-55 €) bestellt und die ich am Abend abholen kann.

Meine Schwiegermutter ruft mich seit Dienstag mehrmals täglich an und fragt, wo die Beutel bleiben. Ich erkläre ihr den Sachverhalt. Das kommt aber bei ihr nicht an, deshalb ruft sie kurze Zeit später wieder an.

Seit fünf Tagen kreisen diese Drainagebeutel in meinem Kopf. Wenn nur einer noch das Wort ausspricht, dann flippe ich aus.