Donnerstag, 28. Januar 2016

Was bleibt

Vor einigen Tagen verstarb eine Freundin meiner Schwiegermutter, eine sehr wohlhabende, über 90jährige Dame ohne Angehörige.
Sie war schon länger krank und wurde zunehmend schwächer, sodass sie nicht mehr allein zu Hause leben konnte. Nach einem Krankenhausaufenthalt kam sie in ein Seniorenheim.
Weil sie aber bis auf ihre Bestattung (vor einigen Jahren organisiert und bereits bezahlt) nichts vorher geregelt hatte, wurde ihr eine amtliche Betreuerin zugewiesen. Schon während ihrer Pflegezeit hat diese in Zusammenarbeit mit einer "Wohltätigkeitsorganisation", die die Nächstenliebe im Namen trägt, die Wohnung geplündert, so die Beschreibung der Nachbarn. Im Zustand geistiger Umnachtung hat ein Notar mit ihr das Testament aufgenommen und nach ihrem Tod hat diese Betreuerin die Bestattung veranlasst bei einem nicht ortsansässigen Bestatter, ohne die Verfügungen der Verstorbenen zu berücksichtigen. Dies alles geschah in einem Zeitraum von ungefähr drei Wochen.
Nachbarn und Freunde sind nicht über Trauerfeier und Beerdigung informiert worden, auch eine Traueranzeige sucht man vergeblich in der Zeitung.

Wo leben wir eigentlich, wenn die letzten Wünsche nicht respektiert werden und der Anstand keine Rolle mehr spielt? Was sind das überhaupt für Menschen, die von Amts wegen zum Betreuer gemacht werden? Amtliche Veruntreuer?

Das ist ein abschreckendes Beispiel für den würdelosen Umgang mit hilflosen Menschen und ein Lehrstück darüber, wie wichtig es ist, rechtzeitig seine Verfügungen zu treffen.